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Meine Zähne – mein Leben lang
Ihre Zähne sollen Ihnen ein Leben lang erhalten bleiben. Durch Erkrankungen oder Unfälle können Ihre Zähne oder Zahnwurzeln jedoch Schaden nehmen und eine endodontische Behandlung, auch Wurzelkanalbehandlung genannt, kann notwendig werden.
Was genau ist eine endodontische Behandlung? Was erwartet mich?
Diese und weitere häufig gestellte Fragen zum Thema Endodontie möchten wir Ihnen auf den nachfolgenden Seiten beantworten und Ihnen zeigen, dass sich der Erhalt Ihrer Zähne lohnt.
Weshalb benötige ich eine endodontische Behandlung?
Das Weichgewebe in einem Zahn wird als Zahnpulpa oder Zahnmark bezeichnet. Es besteht aus Nervenfasern, Blut- und Lymphgefäßen sowie aus Bindegewebe. Diese Pulpa kann sich entzünden und von Bakterien infiziert werden. Ursachen dafür können eine tiefe Karies, Risse im Zahn, ein abgebrochener Zahn oder Spalten zwischen Zahn und Füllung sein. Der Zahn kann dann schmerzempfindlich auf Kälte oder Wärme reagieren oder plötzlich und auch lang anhaltend zu schmerzen beginnen. Die Folgen der Entzündung können aber auch unbemerkt bleiben und erst bei der Untersuchung Ihres Zahnarztes auf Grund eines Röntgenbildes oder durch Sensibilitätstests festgestellt werden.
Wird die Entzündung nicht behandelt, so können die Bakterien die gesamte Zahnpulpa zerstören und dann ungehindert in den Kieferknochen eindringen. Dies kann zu Knochenabbau, eitrigen Entzündungen, einer allgemeinen Schwächung des Immunsystems oder zu Erkrankungen an anderen Stellen des Körpers führen.
Die einzige Möglichkeit, den entzündeten Zahn dauerhaft gefahrlos im Mund zu belassen, ist eine Behandlung des Endodonts (griech.: "Endodont" bedeutet sinngemäß "das sich im Zahn Befindende"), also eine Wurzelkanalbehandlung. Sie bietet heutzutage die Chance, Zähne, die früher nicht erfolgreich behandelt werden konnten, langfristig zu erhalten.
Was ist eine endodontische Behandlung?
Eingänge der Wurzelkanäle
Die Wurzelkanalbehandlung ist eine Maßnahme, durch die ein erkrankter und bakteriell infizierter Zahn über viele Jahre hinweg erhalten werden kann. Zunächst entfernt der Zahnarzt das entzündete oder abgestorbene Nervgewebe. Die Hohlräume in der Wurzel werden bis zur Spitze sorgfältig gereinigt und desinfiziert, um Bakterien oder andere Erreger zu entfernen. Anschließend werden die Kanäle gefüllt und bakteriendicht versiegelt, um das Risiko einer erneuten Infektion zu minimieren.
Eine Behandlung kann in einer oder mehreren Sitzungen erfolgen. Die folgenden Schritte werden dabei durchgeführt:
Was passiert im Einzelnen?
1. Öffnen des Zahnes
Zunächst wird der zu behandelnde Zahn betäubt. Eine Isolierung mittels eines Spanngummis (Kofferdam) verhindert, dass Speichel in den Zahn übertritt und dass Spülflüssigkeiten in den Mundraum gelangen. Anschließend öffnet der Zahnarzt den Zahn und entfernt das Pulpagewebe. Dazu müssen die einzelnen Kanaleingänge gefunden und eröffnet werden. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es bedeutsam, alle existierenden Kanäle eines Zahnes zu finden, um dort die Bakterien entfernen zu können. Eine optische Vergrößerung wie eine Lupenbrille oder ein Mikroskop können bei der Suche hilfreich sein.
2. Bestimmen der Kanallänge
Besonders wichtig für eine optimale Reinigung ist die exakte Bestimmung der Wurzelkanallänge. Zusätzlich zur traditionellen Röntgenaufnahme bieten moderne, computergestützte elektrische Verfahren zur Bestimmung der Wurzelkanallänge einen Grad an Präzision, der mit Röntgen alleine nicht erreicht werden kann.
3. Reinigen der Wurzelkanäle
Nach der Bestimmung der Kanallänge werden die Wurzelkanäle mit feinsten Handinstrumenten oder sehr flexiblen, rotierenden Instrumenten aus einer Nickel-Titan-Legierung gereinigt. Die hohe Flexibilität der Nickel-Titan-Instrumente ermöglicht die Behandlung komplizierter und stark gekrümmter Wurzelkanäle. Dieses moderne Aufbereitungsverfahren erlaubt Behandlungsergebnisse von einer Qualität, wie sie vor wenigen Jahren nicht denkbar waren. Die endodontische Behandlung, die zu den schwierigsten der Zahnmedizin gehört, wird durch diese Instrumente einfacher, sicherer und vorhersagbarer.
4. Desinfizieren der Wurzelkanäle
Während und nach der Kanalaufbereitung werden die Wurzelkanäle mit desinfizierenden Spülflüssigkeiten, deren Effizienz durch Ultraschallaktivierung erhöht werden kann, gründlich gereinigt.
5. Füllen der Wurzelkanäle
Zum Füllen der Kanäle existieren verschiedene Füllmethoden und Materialien. Zumeist wird Guttapercha, ein elastisches Naturmaterial, in Kombination mit einem Kleber verwendet. Warm in den Wurzelkanal eingebracht passt es sich der Kanalanatomie an und füllt Hohlräume oder Seitenkanäle aus. Guttapercha kann auch kalt in den Kanal eingebracht werden. Wichtig ist, dass der Kanal dicht und wandständig gefüllt ist, um ein Wachstum von Bakterien und damit eine Reinfektion zu verhindern.
6. Verschließen des Zahnes
Sind die Wurzelkanäle gefüllt, wird die Öffnung der Zahnkrone mit einer stabilen und dichten Füllung verschlossen.
Elektronische Längenbestimmung
Apexlokator mit Touch und Zoom für die präzise Längenbestimmung
Die Vorteile:
Die exakte Bestimmung der Wurzelkanallänge ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Behandlung und damit für die langfristige Zahnerhaltung. Denn nur eine Wurzelfüllung, die bis nahe an die Wurzelspitze reicht, kann den Zahn dauerhaft erhalten. Bei zu kurzer Füllung würden im Zahn noch Bakterien verbleiben, bei zu langer Füllung könnten Reizfaktoren im Knochen wirken und dort wiederum für eine Entzündung sorgen.
Werde ich während oder nach der Behandlung Schmerzen haben?
Moderne Techniken und Anästhetika erlauben heute fast immer eine schmerzfreie Behandlung. Jedoch kann in Einzelfällen der Zahn nach der Behandlung für kurze Zeit empfindlich reagieren. Falls notwendig helfen Schmerztabletten diese Beschwerden abzubauen. Bei starken oder länger anhaltenden Schmerzen informieren Sie bitte Ihren Zahnarzt.
Was passiert anschließend mit meinem Zahn?
In regelmäßigen Abständen sollte ein wurzelbehandelter Zahn von Ihrem Zahnarzt kontrolliert werden. Da viele wurzelbehandelte Zähne einem höheren Risiko unterliegen, bei starker Belastung zu brechen, ist in einer Reihe von Fällen die Versorgung des Zahnes mit einer Krone oder Teilkrone sinnvoll. Dies gilt insbesondere für Zähne, die nur eine geringe Restzahnsubstanz aufweisen. In solchen Fällen kann auch ein Aufbau mittels eines Wurzelstiftes empfehlenswert sein.
Wie hoch ist die Lebenserwartung wurzelbehandelter Zähne?
Die Erfolgsaussichten, einen endodontisch behandelten Zahn längerfristig im Mund zu behalten, werden von der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung bei unkomplizierten Erstbehandlungen mit einer Erfolgsquote von 95% beziffert. Komplexere Fälle oder eine Wiederholung der Behandlung (Revision) reduzieren die Erfolgsaussichten. Sie werden jedoch immer noch mit 80% angegeben.
Moderne Behandlungsmethoden und Techniken helfen Ihrem Zahnarzt, eine bestmögliche Prognose für Ihren Zahn zu erreichen. Jedoch kann keine medizinische Behandlung 100%igen Erfolg garantieren. Über Ihre individuellen Erfolgsaussichten wird Sie Ihr Zahnarzt informieren.
Welche Alternativen gibt es zur endodontischen Behandlung?
Die Alternative zur Wurzelkanalbehandlung ist die Entfernung des Zahnes. Nicht selten entstehen durch den fehlenden Zahn Folgeprobleme wie Zahnwanderungen, Bisslageverschiebungen oder kosmetische Probleme. Um den Zahn zu ersetzen, um die Kaufunktion wiederherzustellen und um Fehlstellungen der Nachbarzähne zu verhindern, müssen ein Implantat, eine Brücke oder eine Prothese eingegliedert werden. Diese Behandlungsmethoden sind mit systembedingten Nachteilen verbunden. Deswegen kann ein Zahnersatz, egal wie modern und leistungsstark er ist, einen eigenen Zahn nie gleichwertig ersetzen und sollte daher erst zur Anwendung kommen, wenn alle Möglichkeiten des endodontischen Zahnerhaltes ausgeschöpft sind. Zumal endodontische Behandlungen in einer Reihe von Fällen deutlich kostengünstiger sind.
Wie viel wird die Behandlung kosten?
Die Kosten für eine Wurzelkanalbehandlung sind abhängig von der Anatomie des Zahnes, der Anzahl der Kanäle und davon, ob bereits zuvor eine endodontische Behandlung durchgeführt wurde, und welche Materialien und Geräte zum Einsatz kommen sollen. Je nach Aufwand wird Ihre Krankenversicherung nicht für alle entstehenden Kosten und verwendeten Techniken aufkommen. Ihr Zahnarzt wird Sie gerne beraten und Sie über Ihre individuellen Kosten informieren.
Die Elektronische Längenbestimmung
Was ist bei einer Wurzelkanalfüllung zu beachten?
Vor der eigentlichen Aufbereitung bzw. Füllung muss die Länge des Wurzelkanals exakt bestimmt werden. Denn nur eine Wurzelfüllung, die bis nahe an die Wurzelspitze reicht, kann den Zahn dauerhaft erhalten. Bei zu kurzer Füllung würden im Zahn noch Bakterien verbleiben, bei zu langer Füllung könnten Reizfaktoren im Knochen wirken und dort wiederum für eine Entzündung sorgen.
Endometrie als fortschrittliche Messtechnik
Mit der Einführung der sog. Endometriegeräte steht eine Technik zur Verfügung, die eine genauere Bestimmung der Kanallänge ermöglicht als mit herkömmlichen Röntgenmessaufnahmen. Mit dem RAYPEX®6 Längenmessgerät kann der Zahnarzt die Lage des Apex präzise über eine Widerstandsmessung ermitteln. Dies ist die Basis für eine erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung. Dank dieses modernen Messgerätes kann die Anzahl der nötigen Röntgenaufnahmen im Verlauf der Behandlung evtl. reduziert werden.
Ergebnisse wissenschaftlicher Studien:
Moscoso S., Pineda K., Basilio J., Alvarado C., Roig M., Duran-Sindreu F.
"Evaluation of Dentaport ZX and Raypex 6 Electronic Apex Locators: An In Vivo Study."